FIT 2.0©
Fragebogen zum Erleben von Intensität und Tätigkeitsspielraum in der Arbeit

zur FIT-Landingpage

Autor: P. Richter
Rechteinhaber weltweit: PT Verlag

FIT 2.0 ermöglicht eine Analyse des Erlebens gesundheitsrelevanter Anforderungsmerkmale der Arbeit, die bis auf die „körperliche Anstrengung“ auf dem KARASEK-Modell beruhen.

Es handelt sich dabei um erlebte Komponenten des Tätigkeitsspielraums, der Qualifikationsanforderungen und der sozialen Unterstützung durch Kollegen und Vorgesetzte. Außerdem werden der erlebte Umfang, die Intensität und die Schwierigkeit der Arbeitsanforderungen erfasst. Damit werden gestaltbare Kernmerkmale erfasst, die in der EN DIN/ÖNORM ISO 6385 gefordert werden.

Es können tätigkeitsbezogene Ursachen für Fehlbeanspruchungsfolgen arbeitsbedingter Gesundheitsrisiken erkannt werden und Maßnahmen der Tätigkeitsgestaltung abgeleitet werden. Die revidierte Version trennt Qualifikationserfordernisse vom Tätigkeitsspielraum und enthält kurzzeitige Kriterien zur sozialen Unterstützung (aus SALSA).
 

Aufbau und Merkmale

FIT 2.0 umfasst 14 Items mit jeweils 4-stufigem Antwortformat von "trifft gar nicht zu" bis "trifft völlig zu". Die Items sind folgenden Skalen zugeordnet:

  • Arbeitsintensität
  • Kontroll-/Tätigkeitsspielraum
  • Qualifikationsnutzung
  • Soziale Unterstützung durch Vorgesetzte und Mitarbeiter/innen (Skala aus SALSA von Udris & Riemann, 1999)

Die Bewertung des/der Gesundheitsrisikos/Gesundheitsförderlichkeit geschieht auf Basis der Wechselwirkungen zwischen den zwei Dimensionen Arbeitsintensität und Kontroll-/Tätigkeitsspielraum. Unter Berücksichtigung der Dimensionen Qualifikationsnutzung und Soziale Unterstützung kann die Bewertung des Gesundheitsrisikos sowohl positiv (hohe Qualifikationsnutzung und/oder hohe Soziale Unterstützung) als auch negativ (geringe Qualifikationsnutzung und/oder geringe Soziale Unterstützung) beeinflusst werden. Die Kombination von hoher Arbeitsintensität, geringem Kontroll-/Tätigkeitsspielraum und das Erleben von geringer Sozialer Unterstützung wird als ISO-Strain (Richter, 2010) bewertet. Dieses "pathogene Trias" ist in der kardiovaskulären Epidemiologie belegt worden (Theorell, 1986).
 

Beispiel:

An meinem Arbeitsplatz habe ich die Möglichkeit, an der Erarbeitung neuer Lösungen teilzunehmen.

Es ist häufig sehr viel, was von mir an Arbeit geschafft werden muss.

Ich kann meine Arbeit selbstständig planen und einteilen.

Mein/e Vorgesetzte/r ist bereit, meine Probleme in der Arbeit anzuhören.

Infomaterial


Literatur

  • Canivet, C., Choi, B., Karasek, R., Moghaddassi, M., Staland-Nyman, C. & Östergen, P. (2013). Can high psychological job demands, low decision latitude, and high job strain predict disability pensions? A 12-year follow-up of middle-aged Swedish workers. Int Arch Occup Environ Health, 86, 307-319.
  • Hacker, W. & Sachse, P. (Hrsg.). (2014). Allgemeine Arbeitspsychologie - Psychische Regulation von Tätigkeiten. Göttingen: Hogrefe Verlag.
  • Johnson, J. V. (1989). Control, collectivity and the psychosocial work environment. In S. L. Sauter, J. J. Hurrell & C. L. Cooper (Eds.), Job control and worker health (pp. 56-65). Chichester: Wiley.
  • Karasek, R.A. (1979). Job demands, job control, and mental strain: Implications for job redesign. Administrative Science Quarterly, 32, 285 - 308.
  • Karasek, R.A. & Theorell, T. (1990). Healthy work: Stress, productivity, and the reconstruction of working life. New York: Basic Books.
  • Richter, P. (2010). FIT - Fragebogen. Erleben von Arbeitsintensität und Tätigkeitsspielraum - ein Fragebogen zur orientierenden Analyse. In W. Sarges, H. Wottawa & C. Ross (Hrsg.), Handbuch wirtschaftspsychologischer Testverfahren, Band 2: Organisationspsychologische Instrument. Lengerich, Berlin: Pabst Science Pbl.
  • Richter, P. (2016). Fragebogen zum Erleben von Intensität und Tätigkeitsspielraum in der Arbeit (Version 2.0) - FIT 2.0. Mattersburg: PT Verlag.
  • Richter, P., Hemmann, E., Merboth, H., Fritz, S., Hansgen, C. & Rudolf, M. (2000). Das Erleben von Arbeitsintensität und Tätigkeitsspielraum - Entwicklung und Validierung eines Fragebogens zur orientierenden Analyse (FIT). Zeitschrift für Arbeits- und Organisationspsychologie, 44, 129 - 139.
  • Theorell, T. (1986). Stress at work and risk of myocardial infarction. Postgraduate Medicine Journal, 26, 791-795.
  • Udris, I. & Rimann, M. (1999). SAA und SALSA: Zwei Fragebögen zur subjektiven Arbeitsanalyse. In H. Dunckel (Hrsg.), Handbuch psychologischer Arbeitsanalyseverfahren (S. 397-420). (Schriftenreihe Mensch-Technik-Organisation. Band 14). Zürich: vdf.

Einsatzbereich

FIT 2.0 ist branchenübergreifend und für alle Tätigkeitsklassen einsetzbar

 

Bearbeitungszeit

ca. 5 Minuten

 

Methode

Mitarbeiterbefragung (Online- oder Papierversion)

 

Analysetiefe

Präzisionsstufe 3:
für Orientierungszwecke (nach ÖNORM/DIN/SN EN ISO 10075-3)

 

Gütekriterien

Objektivität, Reliabilität und Validität bestätigt

 

Theoretische Fundierung

Job Demand-Control-Konzept (Karasek, 1979)