Im Allgemeinen wird der digitale Nutzen damit argumentiert, dass weniger Aufwand weniger Zeit bedeutet. Die berufliche Aufgabe kann in kürzerer Zeit erledigt werden.
Ausgewähltes Beispiel Buchhaltung
Beispielsweise geht das automatische Einlesen der Rechnungen oder Kontoauszüge in der Buchhaltung mit Arbeitserleichterungen einher, weil der Vorgang im Gegensatz zur manuellen Bearbeitung weniger Aufwand in Anspruch nimmt. Je höher die Erkennung und automatische Zuordnung ist, desto weniger Aufwand entsteht für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.
Während die technische Performanz zur Informationsverarbeitung steigt, stößt die kognitive Leistungsfähigkeit des Menschen rasch an ihre Grenzen. Infolgedessen lässt die zunehmende Informationsflut bei steigender Komplexität der Inhalte die Bedeutung der Softwareergonomie für den Menschen, die Gestaltung der Schnittstellen (Interface design, Smart Devices) und nicht zuletzt die Arbeitsorganisation in den Vordergrund rücken. Zudem kann der Einsatz digitaler Technologien auch dazu beitragen, dass entsprechend dem Automatisierungspotenzial, Arbeitsplätze gänzlich verschwinden oder Aufgabengebiete wegbrechen oder reduziert werden und neue Aufgabengebiete hinzukommen.
Aus den dargestellten Beispielen lässt sich schlussfolgern, dass es auf jeder Ebene des Arbeitssystems kritische Arbeitsmerkmale gibt, die eine Mindestanforderung erfüllen müssen, sollen sie der Sicherheit und Gesundheit des Menschen genügen.
1. Berücksichtigung bestimmter Normen bei den Gestaltungsvorschlägen
Internationale Standards enthalten gesicherte Gestaltungsziele und entlasten die A&O Psychologie (Ingenieurspsychologie) von dem neuerlichen Nachweis, das im Sinne der Norm gestaltete Tätigkeiten tatsächlich ein niedriges Beschwerdeniveau und größere Arbeitszufriedenheit aufweisen.
2. Berücksichtigung bestimmter Merkmalskombinationen bei den Gestaltungsvorschlägen:
"Das Bedürfnis nach Durchschaubarkeit, Vorhersehbarkeit und Beeinflussbarkeit von Lebenssituationen zählt zu den Basiskomponenten einer selbständigen und gesunden Lebensführung." (Richter & Hacker, 2012, S. 24).
Das Tätigkeitsbewertungssystem, (TBS-GA in seiner Langform) erlaubt eine Abschätzung der Mindestanforderungen, die in Hinblick auf Durchschaubarkeit, Vorhersehbarkeit und Beeinflussbarkeit als wichtigste Vorbedingungen für die Gesundheit des Menschen erfüllt sein müssen.
3. Berücksichtigung bestimmter Ergebnissen einer Tätigkeits- bzw. Organisationsanalyse
Das Ergebnis einer Tätigkeitsanalyse (TBS-GA in seiner Langform) zeigt allgemeine Gestaltungswege auf, die auf den untersuchten Betrieb übertragen, die Ableitung von nachhaltigen Gestaltungsmaßnahmen möglich machen.
Hier finden Sie noch für diesen Bereich passende Anwendungsbeispiele und Praxisbeispiele aus der Literatur.
Anwendungsbeispiel aus der metallverarbeitenden Industrie:
Bei Einführung eines automatisierten Hochregallagers in einem metallverarbeitenden Betrieb wurde überprüft, ob die beim Menschen verbleibenden Tätigkeiten frei von Fehlbeanspruchung sind und die Mindestanforderungen an der Schnittstelle Mensch-Technik-Organisation erfüllt sind.
Rothmeier-Kubinecz, S., Blattner, A., Brandstetter, R., Kremla, A., Prieler, J., Weger, G., Gerersdorfer, S. & Kisyma, S. (2018). Eignet sich das Tätigkeitsbewertungssystem zur Analyse von Arbeitsplätzen mit hohem Automatisierungsgrad? Psychometrie der Industrie 4.0. Journal Psychologie des Alltagshandelns, 11 (1), 6-23.
Anwendungsbeispiel zum Thema Homeoffice:
In einem heimischen Callcenter wurden im Rahmen eines AUVAfit-Projekts die Arbeitsplätze
der Agents hinsichtlich ihrer Eignung für den Transfer in das Homeoffice analysiert.
Rothmeier-Kubinecz, S. (2021). Vorstellung eines AUVAfit-Projektes zum Thema
Homeoffice. AUVA. Sichere Arbeit, 4, 31-35.
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